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DAV-Vielfaltstag 2024: Vielfalt in der Anwaltschaft als Schlüssel zur Zukunft

Am 29. November 2024 wird der Deutsche Anwaltverein (DAV) seinen ersten Vielfaltstag im DAV-Haus in Berlin veranstalten. Ziel der Veranstaltung ist es, verschiedene Dimensionen von Vielfalt in der Rechtswelt zu beleuchten, darunter Migrantengeschichte, Queerness und soziale Herkunft. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass die Anwaltsschaft zwar auf dem Papier zunehmend vielfältig erscheint, in der Realität jedoch oft hinter den Erwartungen zurückbleibt. Prof. Niko Härting, der erste Vielfaltsbeauftragte des DAV, betont die Notwendigkeit, Vielfalt als Schlüssel zur Zukunft der Anwaltsschaft zu erkennen und die damit verbundenen Herausforderungen und Chancen anzugehen.

Vielfalt in der Anwaltschaft: Herausforderungen und Chancen

Prof. Härting, der seit Juni 2024 im Amt ist, sieht seine Aufgabe darin, die Sichtbarkeit von Vielfalt im Anwaltberuf zu erhöhen. Er erklärt, dass Vielfalt sich nicht nur auf ethnische Herkunft beschränkt, sondern auch Kollegen mit körperlichen Beeinträchtigungen und solche aus nicht-akademischen Hintergründen umfasst. Besonders der Anteil von Anwältinnen und Anwälten mit migrantischen Wurzeln ist in der Anwaltschaft unterrepräsentiert. So haben laut einer Studie nur 10 Prozent der Anwälte einen interkulturellen Hintergrund, obwohl 22 Prozent der Jurastudierenden diesen haben.

Ein zentrales Anliegen des DAV ist es, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Diversität in der Anwaltschaft nicht nur eine gesellschaftliche Notwendigkeit ist, sondern auch einen Wettbewerbsvorteil darstellt. „Vielfalt ist ein Nachwuchsthema und ein Zukunftsthema“, erklärt Härting. Um attraktiv für junge Talente zu bleiben, müsse der DAV an seinem Image arbeiten und sich von dem oft vorherrschenden Bild des „Alte-weiße-Männer-Clubs“ distanzieren.

Strategien zur Förderung von Vielfalt

Um Vielfalt in der Anwaltschaft voranzutreiben, plant der DAV verschiedene Maßnahmen. Neben dem Vielfaltstag sind auch weitere Veranstaltungen in Vorbereitung, die sich mit dem Thema Diversität auseinandersetzen. Prof. Härting hebt hervor, dass der Dialog mit skeptischen Stimmen innerhalb der Anwaltschaft wichtig ist, um Vorurteile abzubauen und ein gemeinsames Verständnis für die Relevanz von Vielfalt zu entwickeln.

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Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Verantwortung der Führungskräfte in den Kanzleien. Diese sollten aktiv daran arbeiten, ein diverses Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sich alle Mitarbeitenden wohlfühlen können. Dabei ist es entscheidend, dass Vielfalt nicht nur als Quote betrachtet wird, sondern als Chance, die die Kanzlei bereichert und das Arbeitsumfeld für alle verbessert.

Die Nachfrage nach queeren Anwaltsorganisationen und nach einer stärkeren Sichtbarkeit von LGBTQ+-Anwälten zeigt, dass in der Anwaltschaft noch viel zu tun ist. Prof. Härting appelliert an ältere Kolleginnen und Kollegen, als Vorbilder zu agieren und jüngere Anwälte zu ermutigen, zu ihrer Identität zu stehen. „Vielfalt hilft uns stärker zu werden“, so Härting.

Mit diesen Initiativen und dem anstehenden Vielfaltstag setzt der DAV ein wichtiges Zeichen für die Zukunft der Anwaltschaft und die Notwendigkeit, Vielfalt als Selbstverständlichkeit anzuerkennen.

Egon Wilmer

Egon Wilmer ist ein engagierter Journalist mit einer besonderen Leidenschaft für Rechtsthemen. Mit seinem fundierten Wissen und seiner tiefen Neugier für rechtliche Fragen hat er die Website kanzlei-seiten.de gegründet, auf der er regelmäßig über verschiedene Themen aus der Welt des Rechts schreibt. Von aktuellen Gesetzesänderungen bis hin zu komplexen juristischen Fragestellungen bietet Egon auf seiner Plattform gut recherchierte und verständlich aufbereitete Artikel, die sowohl Laien als auch Fachleuten einen echten Mehrwert bieten.

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