„Wettbewerbsdruck und M&A-Belebung im Rechtsmarkt: Kanzleien blicken nach Trumps Wahlsieg“
Der klare Wahlsieg von Donald Trump und die damit verbundene Mehrheit der Republikaner im Senat werfen zahlreiche Fragen auf, insbesondere für Wirtschaftskanzleien und deren Mandanten. Experten aus der Rechtsberatungsbranche äußern sich zur zukünftigen Geschäftsentwicklung, zum Beratungsbedarf und zu den Auswirkungen auf den Rechtsmarkt in Deutschland und weltweit.
Belebung des Transaktionsgeschäfts und regulatorische Herausforderungen
Die ersten Stimmen aus der Kanzleiwelt deuten darauf hin, dass der Wahlausgang sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringt. Rick van Aerssen, Global Managing Partner bei Freshfields, sieht eine positive Entwicklung für das Transaktionsgeschäft. Er erklärt: „Es ist gut, dass jetzt eine große Unbekannte aus der Gleichung weggefallen ist. Das wird sich positiv auf das Transaktionsgeschäft auswirken, insbesondere in den USA, wo hohe Zölle angekündigt wurden. Es wird attraktiver, vor Ort in den USA zu produzieren, was zu mehr Direktinvestitionen führen wird.“
Dr. Martin Vorsmann, Managing Partner bei CMS Deutschland, warnt hingegen vor den mittel- und langfristigen Folgen. Er betont, dass außenhandels- und zollrechtliche Fragen an Bedeutung gewinnen werden, was in Deutschland nicht konjunkturfördernd sein könnte. Dies könnte zu einem erhöhten Beratungsbedarf in den Bereichen Restrukturierung und Anpassung an veränderte Umstände führen.
Die Unsicherheiten vor der Wahl hatten bereits zu einem Rückgang von M&A-Verkaufsprozessen geführt. Dr. Marc Seeger, Partner bei Bird & Bird, erwartet jedoch eine Wende: „Wir gehen davon aus, dass in den kommenden Wochen und insbesondere im ersten Quartal 2025 ungewöhnlich viele M&A-Targets auf den Markt kommen werden.“ Diese Entwicklung könnte den stagnierenden M&A-Markt ankurbeln.
Wettbewerbsdruck und neue Risiken im deutschen Rechtsmarkt
Die Wahl von Trump wird auch den Wettbewerbsdruck im deutschen Rechtsmarkt erhöhen. Alexander Roth, Partner bei Taylor Wessing, erklärt: „Ein klares Wahlergebnis schafft Planungssicherheit. Die Agenda Trump könnte die US-Wirtschaft stärken, was auch positive Impulse für den deutschen Rechtsmarkt bedeuten könnte. Allerdings bleibt unklar, ob diese Impulse durch die wirtschaftlichen Nachteile der US-Politik für Deutschland aufgezehrt werden.“
Dr. Anke Meier von Noerr warnt vor einem steigenden Protektionismus und Handelszöllen, die die Zusammenarbeit mit den USA erschweren könnten. Matthias Amberg von Rödl & Partner hebt hervor, dass steuerliche Änderungen und eine Deregulierung erwartet werden, die vor allem Unternehmen in den USA zugutekommen, während Exporteure nachteilig betroffen sein könnten.
Insgesamt zeigt sich, dass der Wahlsieg von Donald Trump weitreichende Konsequenzen für den Rechtsmarkt hat. Die Kanzleien stehen vor der Herausforderung, sich an die neuen politischen Rahmenbedingungen anzupassen und den steigenden Beratungsbedarf proaktiv zu adressieren.
