„Maria-Otto-Preis 2023: Ehrung für Leipziger Anwältinnen-Trio und ihr Engagement für Geschlechtergerechtigkeit“
In der Mendelssohn-Remise in Berlin-Mitte fand am vergangenen Abend die feierliche Verleihung des Maria-Otto-Preises statt, ein bedeutender Preis des Deutschen Anwaltvereins (DAV), der außergewöhnliche Rechtsanwältinnen würdigt. In diesem Jahr wurde das Leipziger Anwältinnen-Trio bestehend aus Susette Jörk, Ina Feige und Nadine Maiwald für ihren bemerkenswerten Einsatz für Geschlechtergerechtigkeit und feministische Rechtspolitik ausgezeichnet. Die Relevanz der Veranstaltung wurde durch die Worte von DAV-Vizepräsidentin Julia Heise unterstrichen, die die Preisträgerinnen als „Botschafterinnen unseres Berufs in der Gesellschaft“ bezeichnete.
Engagement für Gerechtigkeit und Gleichheit
Die Preisträgerinnen Jörk, Feige und Maiwald sind seit 2003 in ihrem eigenen Leipziger Anwältinnenbüro tätig und decken ein breites Spektrum an Rechtsgebieten ab, darunter Familien-, Arbeits-, Sozial-, Straf-, Verkehrs- und Vertragsrecht. Ihr Engagement für Geschlechtergerechtigkeit zeigt sich nicht nur in ihrer täglichen Arbeit, sondern auch in ihrer Mitgliedschaft in verschiedenen Netzwerken, die sich gegen häusliche Gewalt einsetzen. Zudem sind sie Mitherausgeberinnen der feministischen Rechtszeitschrift „Streit“.
Laudatorin Christina Clemm, Rechtsanwältin und Autorin des Buches „Gegen Frauenhass“, hob die Herausforderungen hervor, vor denen Frauen nicht nur in den USA, sondern auch in Deutschland stehen. Sie sprach über Themen wie geschlechtsbezogene Gewalt, den Care Gap und den Pay Gap, die nach wie vor aktuell sind. Clemm betonte, dass die Preisträgerinnen „da arbeiten, wo es weh tut“ und leisteten wichtige Arbeit im Bereich des Gewaltsschutzes, die eigentlich staatliche Aufgabe sein sollte.
Ein Zeichen der Solidarität und Unterstützung
Die besondere familiäre Organisation des Anwältinnenbüros, in dem täglich für alle gekocht wird und Kinder gelegentlich mit ins Büro kommen dürfen, wurde von Clemm als entscheidend für den Erfolg der Anwältinnen hervorgehoben. Sie schloss ihre Rede mit einem Appell an alle Anwesenden: „Kämpfen wir gemeinsam, sorgen wir füreinander, üben wir Solidarität!“
In der Dankesrede dankte Susette Jörk stellvertretend für das Trio und betonte die Notwendigkeit einer verlässlichen Finanzierung von Frauenhäusern und Beratungsstellen. Sie unterstrich, dass es die staatliche Aufgabe sei, Gewalt zu verhindern. Jörk kritisierte außerdem, dass bei der geplanten Reform des Rechtsanwaltsvergütungsgesetzes das Sozialrecht viel zu kurz komme.
Der Abend war geprägt von emotionalen Momenten und Standing Ovations für die Preisträgerinnen, während die Teilnehmenden in einer Atmosphäre von Solidarität und gemeinsamer Verantwortung über die Zukunft des Rechtsstaats und die Bedeutung solidarsicher Netzwerke diskutierten.