NachrichtenVerwaltungsrecht

Folgen des Ampel-Aus: Wichtige Vorhaben für die Anwalt­schaft in Gefahr

Das vorzeitige Ende der Ampel-Koalition hat bedeutende Auswirkungen auf zahlreiche wichtige Vorhaben für die Anwalt­schaft. Durch die materielle Diskontinuität der Gesetzgebung müssen begonnen Projekte in der neuen Legislaturperiode erneut angestoßen werden. Während der Bundestag jedoch nicht seine gesamte Arbeit einstellen muss, stehen einige zentrale Themen für Juristen auf der Kippe. Hier ein Überblick über die wichtigsten Vorhaben.

Kritische Gesetzesvorhaben für die Anwalt­schaft

1. Kostenrechtsänderungsgesetz 2025
Das Kostenrechtsänderungsgesetz 2025 war bereits ausgehandelt und hätte die Rechtsanwaltsvergütung sowie die Gerichts­kosten erhöhen sollen. Dabei waren die Bundesländer in die Verhandlungen eingebunden. Trotz Zusicherungen von der SPD-Fraktion und dem Bundeskanzleramt, dass dieses Anliegen von Bedeutung sei, scheiterte der Entwurf an der Ressortabstimmung und kam nicht im Bundestag zur Debatte. Die Erhöhung der Rechtsanwaltsvergütung zum 1. Januar 2025 ist daher stark gefährdet.

2. Sammelanderkonten
Der Nichtanwendungs­erlass für Sammelanderkonten läuft zum Ende des Jahres aus, was Banken dazu zwingt, sich auf die Kündigung dieser Konten vorzubereiten. Diese Konten sind für die anwaltliche Praxis von großer Bedeutung. Der Deutsche Anwaltverein (DAV) hat bereits Gespräche mit den relevanten Rechts­politikern der Ampel-Koalition geführt und drängt auf eine rechtliche Lösung zur Sicherstellung der Sammelanderkonten. Die Entwicklung bleibt jedoch angespannt, da die politischen Verhältnisse sich geändert haben.

3. beA-Kommunikation mit den Finanzämtern
Der Finanz­aus­schuss hat entschieden, die Kommunikation der Anwalt­schaft mit den Finanz­ämtern über das besondere elektronische Anwaltspostfach (beA) zu verbieten. Dieses Gesetz muss nun im Bundesrat bearbeitet werden, wobei die Korrektur für diesen Herbst angestrebt wird. Ob dies gelingt, ist jedoch unsicher.

4. Resilienz des Rechtsstaates
Die Stärkung der Resilienz des Rechtsstaates ist ein zentrales Anliegen des DAV. Ein Entwurf zur Absicherung des Bundesverfassungsgerichts liegt vor und wird von einer breiten Mehrheit im Bundestag unterstützt. Der DAV wird an der geplanten Anhörung im Rechtsausschuss des Deutschen Bundestages am 13. November 2024 teilnehmen, um für eine zügige Verabschiedung des Entwurfs zu plädieren.

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Ausblick und Herausforderungen

Der DAV wird die Legislative dazu drängen, ihre Verpflichtungen ernst zu nehmen und die wichtigen Vorhaben für die Anwalt­schaft und den Rechtsstaat voranzutreiben. Es bleibt zu hoffen, dass trotz der politischen Turbulenzen ein sachlicher Austausch möglich ist und die relevanten Gesetzesvorhaben nicht ins Stocken geraten. Die Zeit drängt, denn der angekündigte „Herbst der Entscheidungen“ darf nicht zu einem Stillstand in der Gesetzgebung führen. Der DAV wird weiterhin aktiv mit den Rechts­politikern kommunizieren, insbesondere mit Vertreter­innen und Vertretern der Union, um die notwendigen Unterstützungen zu gewinnen.

Egon Wilmer

Egon Wilmer ist ein engagierter Journalist mit einer besonderen Leidenschaft für Rechtsthemen. Mit seinem fundierten Wissen und seiner tiefen Neugier für rechtliche Fragen hat er die Website kanzlei-seiten.de gegründet, auf der er regelmäßig über verschiedene Themen aus der Welt des Rechts schreibt. Von aktuellen Gesetzesänderungen bis hin zu komplexen juristischen Fragestellungen bietet Egon auf seiner Plattform gut recherchierte und verständlich aufbereitete Artikel, die sowohl Laien als auch Fachleuten einen echten Mehrwert bieten.

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